„Essen Spielt“ – Spielekultur trifft auf Industriekultur

Während anderswo am Samstag Mittag die Einkäufe für die kommende Woche erledigt werden, trifft man sich in Essen um zu Spielen. Der Fachhändler AllGames4You lud heute zu „Essen Spielt“ ein – eine von mehreren im Jahr stattfindenden Veranstaltungen im benachbarten kirchlichen Gemeindehaus in Essen-Überruhr, idyllisch gelegen an der Ruhr und im Schatten der ehem. Zeche Heinrich.

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Diese Spieleveranstaltungen werden seit mehreren Jahren von Spielefreunden aus Essen und weit darüber hinaus genutzt um die Frühjahrs- und Herbstneuheiten und Klassiker der großen Spieleverlage anzuschauen. Es waren heute zB Pegasus, Amigo und Asmodee vertreten um Spiele aus ihrem Portfolio zu präsentieren.  Da diese Spiele eh hinlänglich bei Youtube oder in anderen Medien besprochen und gezeigt werden, waren mir diese eher egal. Viel mehr gefällt mir noch das Sehen und Gesehen werden – Essen ist halt irgendwie doch ein Dorf in dem jeder jeden kennt. Außerdem wusste ich dass Thomas Fedder wieder vor Ort ist – der Organisator der Ratinger Spieletage und von NRW Spielt hat sein Lieblingsspiel Haspelknecht eingepackt und im Gemeindehaus wieder aufgebaut – dessen Autor Thomas Spitzer bezeichnete seinen Namensvetter jüngst als „Haspelknecht Außenposten“ – ich selbst wurde gestern lustigerweise auch gefragt ob der Haspelknecht-Autor heute da wäre. Meine Antwort: “Nein, nur sein Stellvertreter“.
Zwei Doofe, ein Gedanke.

sdrThomas Fedder präsentiert dieses Spiel aber auch mit einer Leidenschaft und hat extra seine eigens gebastelte Spielmatte in Tischgröße mitgebracht. Das erste mal spielte ich heute eine Viererpartie mitsamt Teilen der neuen The Ruhr Valley Erweiterung und wurde prompt Zweiter. Ein immer noch absolut tolles Spiel und dank der Erweiterung nochmal komplexer aber auch umso faszinierender.

Wenn man sich schon im Schatten der ehem. Zeche Heinrich in Überruhr herumtreibt (diese ist nur fünf Minuten vom Veranstaltungsort entfernt) bleibt man natürlich auch nach dem Haspelknecht weiterhin im Thema. Weiter ging es zu Wolfram Janich von Marflow Games. Ein Kleinverlag aus Meerbusch für Eisenbahnspiele der 18xx-Reihe – auch dieser war in Essen heute vertreten.

cofHab ich mich vor kurzem noch skeptisch über dieses Spielprinzip geäußert, so interessiert hab ich mir dann doch noch die Vorstellung seines Prototypen angesehen. Wolfram Janich arbeitet derzeit an einem 18. Jahrhundert Eisenbahnspiel mit der Stadt Dortmund als thematischen Hintergrund. Die Spieler bauen Eisenbahngleise, versuchen lukrativ Bierbrauereien und Bergwerke anzufahren und handeln mit Aktien – der alle Ebenen verbindende Marktmechanismus ist noch recht simpel und in den Planungen in einem sehr frühen Zustand, aber eine schräge Faszination strahlen diese Titel samt ihrer funktionellen Illustration dann doch aus. Ich bin gespannt wie es irgendwann mal aussehen könnte wenn jede Ebene die anderen irgendwie beeinflussen wird.

So kam ich dann auch mit dem Autor ins Gespräch und es wurden sowohl mit ihm als auch anderen Spielern die Kontaktdaten ausgetauscht – vielleicht kriegt die 18xx-Reihe ja doch noch eine weitere Chance. Vielleicht ja zur nächsten Spieleveranstaltung, hier im Essener Gemeindehaus, an Ruhr und Industriekultur.

Die nächsten Termine des Jahres:
02.09.2017 15-20 Uhr
07.10.2017 15-20 Uhr
18.11.2017 Essener Spieleherbst

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